So entscheidend die Vergangenheit des Landes unter der Enns für Österreich gewesen ist, die Wirtschaft – und vor allem der Tourismus – will die Weichen für die Zukunft stellen. So stellte die Landesregierung im September 2020 einen strategischen 5‑Jahresplan vor mit dem die Marke Niederösterreich neu positioniert werden soll. Unter dem Titel Tourismusstrategie Niederösterreich 2025 werden eine Reihe von Maßnahmen getroffen, mit denen das Bundesland als „differenziertes, nachhaltiges und authentisches Urlaubsland‟ beworben werden soll. Mit „mehr Qualität und klarerem Profil‟ sollen 500 Millionen Euro zusätzliche Wertschöpfung erwirtschaftet werden. Die Schwerpunkte liegen bei der Aufwertung als Raddestination im Herzen Europas und dem Aufstieg in die Champions League der Wein- und Kulinarik-Regionen.
Im Zuge der Tourismusstrategie 2025 werden die touristischen Regionen durch Themenbereiche ergänzt. Auf der Landkarte zeigt sich Niederösterreich dagegen quadratisch. Es ist nur nahe liegend, dass sich das Land in Vierteln gliedert. Das sind Wald- und Weinviertel nördlich der Donau, Most- und – etwas unromantischer – Industrieviertel südlich davon. Bei der Gliederung in Urlaubsregionen ist das Industrieviertel durch den Rost gefallen, dafür sind Donau, Wienerwald und Wiener Alpen dazu gekommen.
Die Donau ist der längste Strom Europas und wird in Niederösterreich vom Gebirgsfluss zum Tieflandfluss, und damit als Wasserstraße zum Wirtschaftsfaktor. Zahllose Frachtschiffe nutzen die natürliche Ost-West-Achse in Europa, doch immer mehr Ausflugs- und Kreuzfahrtschiffe lockern das Bild der Donau auf. Das Angebot reicht von mehrwöchigen Kreuzfahrten von Passau zum Schwarzen Meer und zurück über Ausflugsfahrten in der Wachau bis zu den modernen Schnellbooten zwischen Wien und Bratislava. Das eindrucksvollste Panorama erleben die Passagiere in der Wachau. Die 35 Kilometer lange Flusslandschaft ist seit 2000 inklusive der Stifte Melk und Göttweig sowie der Altstadt von Krems als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt. In dem engen Tal reihen sich Weinberge und Burgruinen aneinander, malerische Dörfer säumen die Ufer und auf der Strecke zwischen Melk und Krems folgt die Donau ihrem seit Jahrtausenden bestimmten Lauf. Das ist nicht überall entlang des Donaustromes so, in Niederösterreich gibt es vier Laufkraftwerke, die nicht nur Strom liefern, sondern auch einen gewissen Schutz gegen Überschwemmungen bieten und deren aufgestaute Gewässer vielen Wassersportarten einen Tummelplatz verschaffen.
Die Donau ist in Niederösterreich 218 Kilometer lang und umfasst mehrere Urlaubsgebiete und Ausflugsziele außer der berühmten Wachau. Das größte Bundesland Österreichs ist zwar von der Donau geprägt, hat dem Besucher aber natürlich viel mehr zu bieten. Sechs Tourismusregionen warten auf Urlauber: Donau, Weinviertel, Mostviertel, Waldviertel, Wiener Alpen und Wienerwald. Viel Wald und viel Genuss versprechen diese Destinationen. Gastronomie und Natur sind auch die wichtigsten Attraktionen dieses fast 20.000 Quadratkilometer großen Landes. Wandern und Radfahren werden groß geschrieben und auf der gastronomischen Seite punktet vor Allem der Wein. Natürlich im Weinviertel, da ist der Name Programm, doch nicht nur, denn auch die Wachau ist für seine Rebensäfte weltberühmt, und im südlichen Wienerwald gedeihen die Trauben ebenfalls wunderbar. In Niederösterreich (und in Wien) ist eine Tradition beheimatet, die den Weingenuss zum geselligen Erlebnis macht: der Heurige. Damit wird die Tradition der Winzer gepflegt, selbst gekelterten Wein in ihren Betrieben auszuschenken. In Österreich, und besonders in Niederösterreich, entstand daraus eine folkloristische Art der Gastronomie, die den exzellenten Weinen der Region eine würdigen Rahmen bietet und bei Einheimischen wie Besuchern gleichermaßen beliebt und erfolgreich ist.
Gastronomie und Natur sind Schwerpunkte in Niederösterreichs touristischem Angebot, doch es findet sich noch mehr im Katalog. Wellness kann in den Thermalbädern des Landes getankt werden, außerdem gibt es viele Hotels mit Spa, wie das luxuriöse Steigenberger in Krems oder das naturnahe Hotel Schwarz Alm in Zwettl. Wintersport ist in den niederösterreichischen Alpen angesagt, vom Semmering, wo Weltcuprennen der Damen durchgeführt werden (die nächsten am 28. und 29. Dezember) bis zum Wintersportzentrum Lackenhof, an den Hängen des zweithöchsten Berges des Landes, dem Ötscher. Entspannter als auf den Pisten geht es in der historischen Mariazellerbahn zur Sache. Von der Landeshauptstadt St. Pölten bis nach Mariazell in der benachbarten Steiermark geht es 90 Kilometer durch das Mostviertel. Das Waldviertel punktet mit unberührter Landschaft, wie seine sieben Naturparke und der einzige grenzüberschreitende Nationalpark Österreichs, der Nationalpark Thayatal, beweisen.
Niederösterreich ist ein großes und vielseitiges Land, es gibt viel zu entdecken und zu genießen und nicht zuletzt liegt die Bundeshauptstadt Wien mitten im Land und kann sowohl als Ausgangspunkt als auch als Ausflugsziel jeden Urlaub in Niederösterreich bereichern.