KULTUR
Architektur
Eine Millionenstadt wie Wien mit 2.000 Jahren Geschichte bietet seinen Gästen eine breite Palette an Attraktionen. Allen voran die architektonischen Denkmäler aus vielen Epochen, von römischen Wällen bis futuristischen Wolkenkratzern, vom gotischen Stephansdom über die Barockpaläste Schönbrunn und Belvedere bis zur einmaligen Ringstraße mit ihren stilmachenden Prachtbauten. 5,2 Kilometer lang ist der Ring, wie er in Wien genannt wird, Platz genug für ein paar Dutzend monumentale Architekturdenkmäler, die zum größten Teil zwischen 1869 und 1890 errichtet wurden. Staatsoper, Rathaus, Burgtheater, Parlament, Universität, Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum sind die bekanntesten, dazwischen sorgen ausgedehnte Parks für Auflockerung und die Ringstraße selbst ist als Allee angelegt.
Musik
Wien ist untrennbar mit Musik verbunden. Nach wie vor ist es die Welthauptstadt der Klassik, ein Rang, den sich die Metropole in den letzten Jahrhunderten verdient hat. Nicht nur dank der begnadeten einheimischen Komponisten wie Schubert, Strauß, Webern oder Schönberg, sondern vor allem durch die vielen internationalen Meister, die Wien zu ihre Wirkstätte machten. Haydn, Beethoven und natürlich Wolfgang Amadeus Mozart, der als 6jähriger bei Kaiserin Maria Theresia aufspielte und einen großen Teil seines Lebens in Wien verbrachte. Heute gelten die Wiener Staatsoper, das Konzerthaus und der Musikverein als Tempel der Klassik. Der große Musikvereinssaal ist an jedem Neujahrstag in Millionen Wohnzimmern der Welt zu sehen, wenn die Wiener Philharmoniker das Neujahrskonzert anstimmen. Ein Orchester, dass als eines der besten seiner Art gilt, was der prominente Klangkörper seinem Stammsitz Wien wohl auch schuldig ist.
Das Neujahrskonzert ist auf Jahre ausverkauft, auch die Oper verkauft ihre Eintrittskarten gut, doch in Wien gibt es für Musikfreunde immer was zu hören. Und nicht nur Klassik, denn die Musikmetropole ist auch ein fixer Bestandteil jeder Welttournee von Pop- oder Rockstars, besitzt mit dem Theater an der Wien eine der bedeutendsten Spielstätten für Musicals in Mitteleuropa, verfügt über eine fruchtbare Jazzszene und bietet Folklore und Weltmusik ebenfalls ausreichend Bühnen. Bühnen, die auch für Kabarett und Theater bereitstehen. Das Burgtheater gilt als eine der wichtigsten Theater im deutschsprachigen Raum und in der Kabarettszene findet man klassische Doppelconferencen und aktuelle Satire nebeneinander.
Bildende Kunst
Im kulturellen Angebot einer Weltstadt darf die bildende Kunst nicht fehlen und auch auf diesem Gebiet kann sich Wien sehen lassen. Und es gibt viel zu sehen in Palästen, Museen und öffentlichen Plätzen. Das Kunsthistorische Museum gehört zu den wichtigsten seiner Art auf der Welt. Tausende wertvolle Kunstwerke befinden sich in seinem Besitz. Viel mehr, als im Haupthaus auf der Ringstraße untergebracht werden können, daher werden einige Sammlungen anderswo ausgestellt. In Schönbrunn, in der Hofburg und sogar im Schloss Ambras in Innsbruck können Gemälde und Skulpturen aus dem Fundus des Museums bewundert werden.
In der Wiener Secession ist eines der berühmtesten Werke des Jugendstils zu finden, das Beethoven-Fries von Gustav Klimt. Die Kunstbewegung der Secession gehört zum Stadtbild Wiens, denn neben zahlreichen Häusern und Villen sind auch die historischen Haltestellen der Stadtbahn, die später ins U‑Bahnnetz Wiens eingebunden wurden, von einem prominenten Vertreter des Wiener Jugendstils, Otto Wagner, entworfen worden. Zwischen Oper und Hofburg befindet sich die Albertina, ein weiteres Kunstmuseum in dem eine der bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt untergebracht ist.
Die meisten Sehenswürdigkeiten sind im Zentrum der Stadt zu finden. Auf der Ringstraße, an der Stelle der alten Stadtmauer angelegt, und innerhalb dieses Ringes, mit dem Stephansplatz als Zentrum. Am besten erlebt man die Pracht der Kaiserstadt und die vielen Zeugnisse tausendjähriger Geschichte zu Fuß. Die Landestourismusorganisation WienTourismus bietet viele thematische Spaziergänge in der Innenstadt an, die von bestens ausgebildeten Fremdenführern in allen Sprachen durchgeführt werden. Auch die Stadtrundfahrten beginnen hier, im 1. Bezirk, wie die Innenstadt offiziell genannt wird. Prater, Donau, Schönbrunn, Wienerwald sind nur einige der Sehenswürdigkeiten, die auf den verschiedenen Touren angefahren werden.
GASTRONOMIE
Eine Stadtbesichtigung macht hungrig und durstig – und in Wien ist man dafür bestens gerüstet. Die Gastronomie der Metropole gehört zu ihren wichtigsten Attraktionen. Die unvergleichliche Wiener Küche ist der historischen Rolle der Stadt als Verwaltungszentrum eines Vielvölkerstaates zu verdanken. Mit den Abgesandten aus den Regionen des Kaiserreichs kamen auch deren Sitten und Gebräuche, aber vor allem deren Rezepte nach Wien. Die Mischung wurde besser als die Zutaten, könnte man verallgemeinernd sagen. Tatsache ist, dass einige Speisen in das Rezeptarium der Wiener Küche aufgenommen wurden, die wie in den Herkunftsregionen zubereitet werden und andere durch die üppige Palette an Zutaten und Zubereitungsarten erst in Wien entstehen konnten.
Die berühmtesten kulinarischen Attraktionen sind sicherlich Wiener Schnitzel und Sachertorte. Beide haben ihre kuriose Entstehungsgeschichte. Das Wiener Schnitzel ist ein dünnes, paniertes und ausgebackenes Schnitzel aus Kalbfleisch und seit 1831 unter diesem Namen bekannt. Die Herkunft des Rezepts ist nicht gesichert, eine Legende bezieht sich auf Feldmarschall Radetzky, der es aus Mailand mitgebracht haben soll. Recht genau dokumentiert ist dagegen die Entstehung der Sacher Torte, wahrscheinlich weil sich ein jahrelanger Rechtsstreit um die Verwendung des Namens entwickelte. Die Geschichte beginnt 1832 als Fürst Metternich ein „besonderes Dessert‟ für seine Gäste in Auftrag gab. Der Chefkoch war jedoch krank, und so machte sich der 16jährige Lehrbursche Franz Sacher an die heikle Aufgabe. Immerhin war die Torte so gut, dass sich niemand beschwerte, doch erst sein Sohn Eduard vollendete das Werk als er beim kaiserlich und königlichen Hofzuckerbäcker Demel arbeitete und die Süßspeise anschließend auch im Hotel Sacher anbot. Ein kurioser Streit um den Namen „Original Sacher-Torte‟ entbrannte zwischen dem noblen Hotel und der kaiserlichen Konditorei, kurios vor allem deshalb, weil der Name Sacher-Torte nicht geschützt ist. Heute gibt es Sachertorten sogar als Eistorte und jeder Wiener Konditor backt sich seine nach bestem Wissen und Gewissen. Geschützt sind nur die „Original Sacher-Torte‟, die im Sacher hergestellt wird, und „Demel‛s Sachertorte‟ aus der gleichnamigen Konditorei.
HEURIGE
Zur Gastronomie gehören nicht nur Speisen, denn so viel Köstliches will auch entsprechend mit Flüssigem begleitet werden. Das milde Klima und der fruchtbare Boden bieten ideale Bedingungen für den Weinbau. An die 700 Hektar des Stadtgebiets sind mit Weinstöcken bestückt, 80 Prozent davon liefern Weißwein. Ein guter Teil des in Wiener Kellern gereiften Weins kommt nicht in den Einzelhandel denn er wird in der unvergleichlichen Atmosphäre einer der beliebtesten Treffpunkte aller Wiener und Besucher ausgeschenkt: dem Heurigen. Diese urösterreichische Tradition besteht im Wesentlichen daraus, eigenen Wein im eigenen Haus auszuschenken. Die Erlaubnis dafür geht auf eine Verordnung von Kaiser Joseph II. aus dem Jahr 1784 zurück. Was als Erleichterung des Lebens von armen Weinbauern gedacht war, hat sich in Österreich, aber besonders in Wien zu einem Brauchtum entwickelt, das für gute Umsätze sorgt. Wer in Wien Heuriger sagt, denkt an Grinzing, einem kleinen Vorort an den Hängen des Wienerwalds, in den vor allem Besucher der Stadt pilgern, die etwas vom weinseligen Lokalkolorit erleben wollen, wo sich aber auch Einheimische gerne ein Stelldichein geben. Der Erfolg des Konzepts wird deutlich, wenn man am Abend durch die Gassen Grinzings – oder einer anderen Heurigengasse – geht: Überall herrscht Fröhlichkeit, es wird gesungen und gelacht und Besucher aus aller Herren Länder verbrüdern sich untereinander und mit den Wienern, und selbst wenn es nur ein paar Stunden dauert, die Freude ist ansteckend und die Erinnerung unvergesslich.
FREIZEIT
Geschichte, Kultur, Gastronomie sind die Pfeiler des Tourismus in Wien. Der Mensch braucht aber dazwischen auch ein wenig Abwechslung und Spaß, und das gibt es in Wien natürlich auch. Das Vergnügungsviertel der Stadt ist der Prater, obwohl man einschränken muss, dass der Trubel nur in einem Teil des riesigen Geländes ist, das der Prater umfasst. Das Riesenrad ist das weithin sichtbare Wahrzeichen des Vergnügungsviertels, nur drei U‑Bahnstationen (oder einen halbstündigen Spaziergang) vom Stadtzentrum entfernt. Das Riesenrad ist über 120 Jahre alt, die vielen anderen Fahrgeschäfte, Spielhallen, Geisterbahnen, Lachkabinetts und was noch so in einem Vergnügungspark zu finden ist, sind zum Teil höchst modern. Der restliche Prater ist mit 6 Quadratkilometern ein weitläufiges Naherholungsgebiet und die grüne Lunge der Millionenstadt.
DONAU
Wien liegt an der „Schönen, blauen Donau‟, wie der Strom besungen wird. Viele Jahrzehnte lang lebte die Stadt mit dem Rücken zum Fluss, erst mit dem Bau des Entlastungsgerinnes, heute als „Neue Donau‟ bekannt, änderte sich dies. Auf 21 Kilometer erstreckt sich der Seitenarm, der nur bei Hochwasser zu einem fließenden Gewässer wird, was sehr selten vorkommt. Zwischen fließender und neuer Donau liegt die Donauinsel, die seit 1987 zu einem der beliebtesten Erholungsgebiete der Wiener geworden ist. Hier kann Sport getrieben oder gefaulenzt werden, es gibt zahlreiche Lokale und sie ist Schauplatz des größten Festivals des Jahres, dem dreitägigen Donauinselfest.
VERKEHR
Wien liegt an zwei historischen europäischen Verkehrsachsen: der Nord-Süd-Achse, auch Bernsteinstraße genannt, und der Ost-West-Verbindung durch die Donau. Seine Lage zwischen Alpenostrand und pannonischen Raum begünstigt mildes Klima, fruchtbare Böden und Thermalquellen. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist die Bedeutung der Stadt als Verkehrsknotenpunkt stark gewachsen und der moderne Flughafen ist zu einer wichtigen Drehscheibe für den Flugverkehr, vor allem zwischen Ost und West, geworden. Die Hauptstadt Österreichs ist also von überall gut zu erreichen – und dient vielen Touristen als Ausgangspunkt und Hauptquartier für Tagesausflüge in das Umland, zu dem auch die in Reichweite liegenden historischen Städte Prag, Bratislava und Budapest gehören.